Gazpacho andaluz – mit Serrano-Schinken ein aparter Sommergenuss

Bei Gazpacho muss ich immer an jenen Nachmittag in Antequera denken: 35 Grad im Schatten, 40 wahrscheinlich auf dem Sand der Stierkampfarena. Und dann im Restaurant der Arena ein eiskalter Gazpacho. Eine super Erfrischung – und nur der Auftakt zu einem fulminanten Mahl. Bei mir zu Hause gibt’s Gazpacho allerdings meistens als Hauptgericht.

Gazpacho Andaluz - Kalte spanische Gemüsesuppe

Gazpacho Andaluz – Kalte spanische Gemüsesuppe

Ich war unterwegs auf einer Recherchereise durch Andalusien und als Zwischenstopp zum Mittagessen in Antequera eingeladen. Im Restaurant La Espuela direkt in der Stierkampfarena. Es war brütend heiß, eine nette Dame führte mich durch die Arena – natürlich ohne Stiere und Toreros…

Beim Essen gab’s dann erstmal Gazpacho, und die kalte Suppe tat bei 35 Grad im Schatten so gut, dass ich die große Portion komplett verschlang. Ich konnte nicht anders, denn der Gazpacho war einfach köstlich. Allerdings war das auch ein Fehler. Denn es folgten noch drei weitere Gänge: Stockfisch aus dem Ofen, geschmorter Ochsenschwanz und ein sündig-süßes Dessert mit Blätterteig und Buttercreme. Der Besuch in Antequera ist mir also als Tag mit ziemlich vollem Bauch in Erinnerung.

Kalte Sommersuppe für den kleinen und großen Hunger

Zu Hause mache ich es anders: Da gibt’s Gazpacho im Sommer als Hauptgericht. Bei größerem Hunger serviere ich wie die Spanier in getrennten Schälchen Brotcroutons, klein geschnittene Paprikaschoten, gehackte Zwiebeln, Schinkenwürfel und gehackte hart gekochte Eier dazu. Je nach Gusto streut sich dann jeder diese Zutaten in die Suppe – und alle werden satt. Als Vorspeise dagegen mache ich das Süppchen etwas dünner und verzichte auf die Toppings. Und meine Lieblingsvariante der spanischen Sommersuppe ist diese:

Andalusischer Gazpacho mit knusprigem Serrano-Schinken
Gazpacho andaluz con crujiente de jamón serrano

  • 500 g reife Tomaten
  • 1 Salatgurke, geschält
  • ½ rote Paprikaschote, entkernt
  • ½ gelbe Paprikaschote, entkernt
  • 2-3 Knoblauchzehen, geschält
  • 2-3 Scheiben Weißbrot
  • Olivenöl
  • ½ TL süßes Paprikapulver (pimentón dulce)
  • 1 Prise scharfes Paprikapulver (pimentón picante)
  • Salz
  • 1 Prise Zucker
  • Sherry- oder Balsamico-Essig
  • 100 g Serrano-Schinken

Tomaten, Gurke, Paprikaschoten und Knoblauch in grobe Stücke schneiden und im Mixer pürieren. Dann das Brot grob zerteilen, zugeben und mit pürieren. Olivenöl, Paprikapulver und so viel kaltes Wasser zufügen, bis die Suppe die gewünschte Konsistenz hat. Wenn der Gazpacho sehr fein gewünscht wird, durch ein Haarsieb streichen (ich mache das nie). Mit Salz, Zucker und Essig abschmecken und mindestens eine Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen.

In der Zwischenzeit den Serrano-Schinken in feine Scheiben und diese in Streifen schneiden. Die Streifen in der Pfanne ohne Fett von beiden Seiten anrösten oder im Backofen bei 175 Grad 15 Minuten auf Backpapier rösten. (Wenn Sie den Schinken mit Backpapier bedecken und mit einem Blech o.ä. beschweren, bleibt er schön flach.) Den Gazpacho in Tellern oder Schalen anrichten und mit dem Schinken garnieren.

Mein Tipp: Diese Gazpacho-Variante sieht auch als Tapa oder Fingerfood sehr apart aus: Einfach in kleinen Gläschen servieren – garniert mit einem Streifen Knusperschinken oder alternativ mit einem krossen Dreieck aus Toast. ¡Buen provecho!

  • Veröffentlicht in: Marion Trutter, Spanische Rezepte, Spanische Spezialitäten